Microgreens verfügen über eine bis zu 40fach höhere Nährstoff-Dichte, als das ausgewachsene Gemüse.

Microgreens vs. Sprossen – warum die Greens unser Herz im Sturm erobert haben!

Hast Du auch schon mal in einen unserer knackigen Wraps gebissen oder Deinen Hunger mit einem unserer Burger oder einer Bowl gestillt? Hast Du Dich währenddessen nicht auch schon gefragt, was jetzt eigentlich der Unterschied zwischen “unseren” Microgreens und Sprossen ist? Und warum genau wir unser Herz an den Anbau von Greens verloren haben und nicht an die Aufzucht von Sprossen?

Genau das soll Thema von unserem heutigen News-Beitrag werden. Wir möchten Dir gerne die Unterschiede zwischen Microgreens und Sprossen aufzeigen sowie erklären, warum für unsere Küche die kleinen, knackigen Grünsprossen besser geeignet sind. Also auf in den Ring und Spotlight on!

Round 1 – Wer ist denn eigentlich nun wer?

Um Dir grundlegend mal ein bisschen Klarheit zu verschaffen, sollten wir uns erstmal anschauen, wie genau eigentlich Microgreens und Sprossen definiert werden.

Microgreens – Superpower komprimiert auf 4 bis 6 cm

Microgreens werden auch Grünsprossen genannt. Oder Mikrogrün und manch einer sagt auch einfach Gemüsegrün. Sie haben, wie auch Sprossen, ihren Ursprung in “ganz normalem” Saatgut. Jedoch dürfen sie einige Tage länger wachsen als Sprossen und entwickeln so ein zartes, knackiges Blattgrün. Je nach Gemüseart werden die kleinen Pflänzchen nach circa einer Woche geerntet. Allerdings – und hier verbirgt sich einer der Unterschiede – schneidet man die Greens kurz oberhalb ihrer Wurzel ab und verzehrt “nur” den Stiel sowie das Blattgrün.

Durch das relativ kurze Entwicklungsstadium der Grünsprossen und der Anzucht auf hochwertigem sowie nährstoffreichen Substrat nimmt die Pflanze wichtige Mikronährstoffe und Spurenelemente auf. Diese Wachstums-Energie trägt das junge Microgreen bei der Ernte noch in sich und weist so einen meist bis zu 40-fach höheren Nährstoffgehalt als eine ausgewachsene Gemüsesorte auf. Das ist der Grund, warum viele die Greens auch als Superfood bezeichnen.

Ein weiteres Merkmal der Greens ist der, dass man sie aus vielen verschiedenen Gemüsesorten heranzüchten kann. So entsteht automatisch ein breites Angebot an Geschmäckern – von leicht süß bis würzig-scharf. Damit bringt man (oder eben wir) spielend leicht großartige Geschmäcker in seine Küche.

Good to know: Unser kleines Superfood versorgt uns besonders reichhaltig mit Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K sowie Carotinoide und sekundären Pflanzenstoffen. Gerne ausgesät werden zum Beispiel Gemüse – und Salatsorten wie Rucola, Senf, Erbse oder Karotte.

Sprossen – happ & weg

Sprossen sind kleine Keimlinge, die im Gegensatz zu Microgreens ohne Tageslicht und Erde oder Substrat großgezogen werden. Außerdem ist ihre Wachstumszeit noch einmal deutlich kürzer, als die der Greens und wir verspeisen sie komplett – also mit Wurzel, Stiel und winzigem Blattgrün.

Wie Du Dir sicher denken kannst, sind die Keimlinge durch ihre frühe Erntezeit auch deutlich weniger “ausgewachsen” als unsere Grünsprossen. Sie werden meist nach zwei bis vier Tagen geerntet und sind gerade erst gekeimt. Das Blattgrün ist noch nicht ausgebildet und ist in der Regel noch deutlich heller, als bei den Microgreens.

Durch die unterschiedliche Aufzucht sowie Erntezeiten unterscheiden sich die Nährstoffgehalte von Sprossen zu Greens – Sprossen verfügen zum Beispiel über einen höheren Anteil an Stoffen wie Zink und Eisen. Durch die Aufzucht im Dunkeln, unterliegen sie nicht dem Prozess der Fotosynthese. Dadurch können sie auch kein Chlorophyll entwickeln und Nährstoffe wie Vitamin C sind weniger ausgebildet.

Round 2 – Anzucht und Erntezeit

Wie Du siehst, liegt der größte Unterschied von Microgreens und Sprossen in der Art der Aufzucht sowie der Erntezeit. Daher schauen wir uns nun einmal an – wie man, beziehungsweise wir – unsere Greens züchten und wie man dagegen Sprossen heranzieht.

Anzucht

Microgreens

  • Microgreens entstehen wie alle andere Pflanzen auch, aus Keimsaat. Diese beziehen wir von einem Händler unseres Vertrauens, dessen Saat ein BIO Gütesiegel trägt.
  • Je nach Art der Saat, weichen wir die Keimlinge eine Nacht ein, bevor wir sie aussähen. Unsere beliebten Erbsen zum Beispiel werden einen Tag vor der Aussaat eingeweicht und können so aufquellen. Das Saatgut vom Brokkoli muss dagegen nicht eingeweicht werden.
  • Am Tag der Aussaat wird eine Anzuchtschale – auch “Tray” genannt – mit einer organischen Zellstoff-Matte ausgelegt und mit der jeweiligen Saat bestreut. Durch diese Anzuchtmöglichkeit sparen wir nicht nur Wasser, sondern können beim Anbau auch komplett auf Erde verzichten. Da die Zellstoff-Matte aus organischen Materialien besteht, ist sie nach ihrer eigentlichen Verwendung recycelbar. Ein Privathaushalt könnte die Matte also zum Beispiel einfach über den Kompost entsorgen. Im Anschluss daran werden die Keimlinge mit einem weiteren Tray abgedeckt – die sogenannte Keimphase beginnt.
  • Wenn die Saat mit dem Keimprozess begonnen hat, werden im letzten Schritt – also nach ca. 3 bis 4 Tagen – der Wachstumsphase, die Microgreens ans Licht gelassen. Das ist einer der entscheidenden Unterschiede im Gegensatz zur Anzucht von Sprossen. Durch die Zufuhr von Licht erliegen die Greens dem Vorgang der Fotosynthese. Chlorophyll wird gebildet, wodurch zum einen die sattgrüne Farbe entsteht, zum anderen aber auch das knackige Blattgrün gebildet wird. Außerdem wird der wertvolle Nährstoff Vitamin C gebildet.
Unsere Microgreens werden in sogenannten Trays gezüchtet.
Microgreens lieben es hell! Deshalb kommen sie ab dem 3. Wachstumstag ins Licht – so beginnt der Prozess der Photosynthese. Chlorophyll entsteht und somit auch die sattgrüne Farbe unsrer Lieblinge.

Sprossen

  • Auch für Sprossen nutzt man ganz “normale” Keimsaat. Ebenfalls kann man sich hierbei je nach Geschmackswunsch für verschiedene Gemüsesorten entscheiden.
  • Bevor man mit dem Säen beginnt, sollte man auch hier prüfen, ob die Saat eingeweicht werden muss oder nicht. Je nachdem, wird die Saat anschließend in ein sogenanntes Sprossenglas umgefüllt. In diesem Glas findet die komplette Wachstumsphase der Sprossen statt.
  • Zweimal am Tag sollte man das Anzuchtgefäß mit Wasser durchspülen. Oft wird empfohlen, bei einem “Waschgang” die Saat mehrere Male zu wässern, um am Ende ein optimales Wachstum zu erzielen.
  • Generell ist es bei Sprossen nicht schlimm, wenn man sie an einem eher schattigen oder dunklen Platz züchtet. Im Gegensatz zu unseren Microgreens mögen Sprossen Licht nämlich nicht sonderlich. Manch eine Saat ist sogar ein sogenannter Dunkelkeimer – das heißt, dass die Aufzucht komplett ohne Lichtzufuhr stattfindet.

Was jedoch für Microgreens wie auch Sprossen gilt: Man sollte bei der Anzucht extrem sauber arbeiten! Angestautes sowie abgestandenes Wasser mögen die Keimlinge überhaupt nicht und man läuft schnell in Gefahr, dass sich Schimmel oder Bakterien ausbreiten. Und auch nach der Ernte sowie vor einer neuen Aussaat sollte das Tray oder das Sprossenglas sorgfältig gereinigt werden.

Ernte

Microgreens

Nach ca. einer Woche sind unsere Microgreens um die 4 – 7 cm groß. Die ersten Blätter sind fertig ausgebildet und knackfrisch. Das heißt für uns: Erntezeit. Wir schneiden das fertige Pflänzchen, anders als bei Sprossen, kurz oberhalb der Wurzel ab. So wird nur der Stiel und das Blattgrün verzehrt.

Microgreens an Tag 2 und Tag 7. Während der gesamten Wachstumsphase bleiben sie in den Trays.
Unsere Greens sind erntereif, wenn sie eine sattgrüne Farbe entwickelt haben und zwischen 4 bis 7 cm groß sind.

Sprossen

Im Gegensatz zu unseren Greens sind Sprossen deutlich früher erntereif und man verzichtet auf eine weitere Wachstumsphase. Hier nimmt man die Keimlinge, wenn sie erste kleine Wurzeln schlagen und feines, winziges Blattgrün entsteht. Damit man auch von der Sprosse alle Nährstoffe bestmöglich nutzen kann, verzehrt man sie komplett – mit Wurzel, Stiel und Blättchen.

Round 3 – Warum wir den Greens verfallen sind!

Nachdem Du nun den Unterschied zwischen Microgreens und Sprossen kennst sowie über die Aufzucht informiert bist, steht noch die Frage im Raum, warum wir uns ausgerechnet in Microgreens verliebt haben.

Nunja, für uns war gesunde sowie bewusste Ernährung schon immer von großer Bedeutung. Und auch wenn 2020 ein Jahr mit vielen Herausforderungen war, hat es uns vor allem zu Anfang eines gebracht: Zeit. Zeit zu überlegen, was wir mit all unseren Ideen im Kopf machen können. Zeit zu überlegen, wie wir unsere Philosophie von gesunden, nahrhaften und zugleich bewussten Speisen den Menschen, hier auf der Insel, zugänglich machen können. Zeit zu überlegen, wie wir uns abheben können, ohne abgehoben zu sein. Durch dieses ganze “Zeit gehabe”, sind wir schlussendlich über die kleinen, grünen Zwerge gestolpert. Je mehr wir uns mit den Greens befasst haben, je mehr wir unsere Leidenschaft in ihnen wieder gefunden haben, desto mehr wurde uns bewusst – das ist es!

Microgreens sind perfekt, um all die oben aufgeführten Werte in ein außergewöhnliches Projekt in Form eines Restaurants zu verwirklichen! Also haben wir kurzerhand die Jogginghose gegen den Gärtner-Anzug und Forscherkittel getauscht und während der Rest der Insel im verlängerten Winterschlaf feststeckte, haben wir angefangen unsere Greens zu züchten. Nach und nach fanden wir immer mehr über sie heraus: Nährstoffgehalte, unterschiedliche Geschmacksrichtungen, was mögen die kleinen Keimlinge bei der Anzucht und was eher nicht, wann ist der perfekte Erntezeitpunkt und mit welchen anderen Zutaten werden sie zu einem ganz besonderen Geschmackserlebnis?

Durch diese spannende und außergewöhnliche Reise, ist eine tiefe Verbundenheit zu den kleinen Grünlingen entstanden, die wir seit Mai 2020 in leckeren Gerichten wie unserem Ocean-Burger, der Garden-Bowl oder auch unserem Brownie versuchen unter die Menschen zu bringen. Man kann also nichts anderes sagen, als dass wir den Microgreens voll und ganz verfallen sind!

In love with (our) Greens.

P.S.: Wenn Du noch mehr über unsere Greens erfahren und sie einmal im Tray “lebend” betrachten möchtest, komm gerne auf einen Besuch bei uns vorbei. Wenn es die Zeit von unseren Servicemitarbeitern zulässt, sind sie gerne für Deine Fragen offen und zeigen Dir die Microgreens, wenn sie noch nicht verzehrbereit sind.